100 Landwirte ernten Waldviertler Braugerste
Regionale Produkte liegen bei Konsumentinnen und Konsumenten im Trend – daher setzen immer mehr Unternehmen auf dieses Thema.
„Wir verwenden immer schon – also seit mehr als 300 Jahren – Brauzutaten aus der Region. Nicht etwa, weil es gut für unser Marketing ist, sondern weil wir daran glauben, dass Beschaffungs- und Absatzmarkt ident und die gesamte Region Teil des Erfolges sein sollte. Nachhaltigkeit ist als Kernwert in unserer Unternehmenskultur fix verankert. Das ist mittlerweile nicht nur wirtschaftlich und moralisch ein Gebot der Stunde, sondern entspricht dem Wunsch der Konsumenten“
Karl Schwarz
Rohstoffe “rund um den Kirchturm” anbauen
Daher forcieren wir bewusst rot-weiß-rote Rohstoffe, verarbeiten so gut wie ausschließlich heimische Grundstoffe und betreiben de-facto-Vertragslandwirtschaft bei Braugerste und Hopfen. Rund hundert Landwirte im Bezirk Waidhofen an der Thaya ernten Gerste für Zwettler und dürfen sich im Zuge der Partnerschaft über einen „Waldviertel-Bonus“ freuen. Die Brauerei verarbeitete 2021 rund 2.500 Tonnen Waldviertler Braugerste der Sorten Avus und Scala.
Für ein Krügerl Bier benötigt man 100 Gramm Braugerste. „Der Geschmack des Waldviertels bei jedem Schluck Bier“ – dafür sind die Bierspezialitäten aus der Privatbrauerei Zwettl weit über die Region hinaus bekannt. Damit das auch künftig gewährleistet werden kann, ist es immens wichtig, tragfähige Kooperationen mit der örtlichen Landwirtschaft einzugehen. So schließt die Brauerei langjährige Vereinbarungen mit gesicherter Abnahme der Ernte und zahlt einen „Waldviertel-Bonus“ für den begehrten Rohstoff. Neben der bewährten Partnerschaft mit der Erzeugergemeinschaft Edelkorn nimmt Zwettler ab 2022 auch bäuerliche Lieferbetriebe des Lagerhauses Gmünd-Vitis mit mehreren hundert Tonnen Braugerste in diese langjährige Kooperation auf.
Patente der Braukonzerne machen das Leben schwer
All diesen Bemühungen regionaler Brauereien diametral entgegen steht ein unverständliches Urteil des europäischen Patentamtes. Große internationale Braukonzerne haben sich Patente auf Gerste und Bier eintragen lassen, Beschwerden von Umweltschützern sowie der CulturBrauer Österreichs – denen Zwettler angehört – wurden abgewiesen. Durch Patente auf Pflanzen und Tiere wird die Artenvielfalt und Ernährungssicherheit bedroht, da die Möglichkeiten für weitere Züchtungen eingeschränkt, dadurch Innovationen blockiert und kleine und mittelständische Züchter aus dem Markt gedrängt werden. „Wir sprechen uns klar gegen Patent auf Leben aus“, so Karl Schwarz. Er appelliert an die heimischen BiertrinkerInnen, sich bewusst zu informieren und weiß:
„Jede Kaufentscheidung ist eine für oder gegen regionale Produzenten.“