Waldviertler Hopfen als Erfolgsgeschichte
Die Privatbrauerei Zwettl verarbeitet seit vielen Jahren Rohstoffe aus der heimatlichen Region, dem Waldviertel. So wurde der Hopfenanbau auf Initiative der Privatbrauerei rund um die Braustadt Zwettl vor mehr als drei Jahrzehnten wieder aktiviert. Gemeinsam mit den Hopfenbauernfamilien freuen wir uns jährlich über erfolgreich eingebrachte Hopfenernten. Die gute Qualität des Hopfens ist hierbei besonders wichtig.
Hopfen prägt das Bild des Waldviertels
Hopfenanbau ist viel Arbeit, weiß Hopfenbauer Reinhard Hohl: „Bei der Ernte sind viele Hände gefragt, da der Hopfen rasch verarbeitet werden muss.“ Überhaupt ist die Kulturpflanze Hopfen eher eine Diva unter den Gewächsen, gedeiht sie nur unter speziellen Bedingungen und an ausgewählten Orten in Österreich. Einer (von dreien) ist das nördliche Waldviertel. „Wir im Waldviertel sind in der glücklichen Lage, alle Rohstoffe für unser Bier so gut wie vom Kirchturm aus sehen zu können“, so Karl Schwarz. Seine Vorfahren haben den Grundstock dafür gelegt, dass die Brauerei alle Rohstoffe aus unmittelbarer Umgebung beziehen kann. „Mein Dank gilt den Bauernfamilien, die uns nicht nur mit wertvollen Rohstoffen und Lebensmitteln versorgen, sondern auch das Land in der gewohnten Schönheit erhalten.“
„Genuss aus der Heimat ist nur dank der Arbeit vieler Bauernfamilien möglich.“
Karl Schwarz
Wiederentdeckung im Waldviertel
Der Hopfenanbau im Waldviertel blickt auf eine lange Tradition zurück. Mit Beginn des Ersten Weltkrieges musste der Hopfen allerdings dem Brotgetreide weichen und wurde danach kaum noch kultiviert. Der Privatbrauerei Zwettl ist es zu verdanken, dass die lange Zeit in Vergessenheit geratene Kulturpflanze im Waldviertel wieder heimisch geworden ist. Komm.-Rat Karl Schwarz sen. hat vor über 30 Jahren die ersten Landwirte dazu „überredet“, es wieder mit dem Hopfenanbau zu versuchen. Hinweise hat er damals aus Wegbezeichnungen und historischem Material erhalten: „Wenn in einer Gegend Wege Hopfenleiten oder Hopfendank heißen, kann das doch nur bedeuten, dass Hopfen eine Rolle gespielt hat.“ Mit dem Hopfenanbau ist im Raum Zwettl ein altes Kulturgut wiederbelebt worden.
„Bier ist weiblich“: die schöne Unbekannte Humulus lupulus
Hopfen (humulus lupulus) ist den meisten Biertrinkern wohlvertraut. Er ist die Zutat, die das Bier herb macht und ihm Aroma gibt, außerdem ist er auch für die Haltbarkeit des Bieres mitverantwortlich. Für das Bierbrauen werden nur Teile der weiblichen Hopfenpflanze, die Dolden, verwendet. Der Hopfen gehört botanisch zu den Hanfgewächsen. Die Kletterpflanze mit den zackigen Blättern und hübschen grüngelben Zapfen rankt sich an den Gerüstanlagen hoch und wächst vorwiegend während der Nacht. Der Waldviertler Hopfenanbau umfasst aktuell 12 Gärten mit einer Gesamtfläche von etwa 15 Hektar.
Der Hopfen mag das „Waldviertler Reizklima“
Hopfen braucht viel Wasser und ein raues Klima mit starker Sonneneinstrahlung und deutlichen Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht, um wachsen zu können. Daher gibt es in Österreich nur drei Anbaugebiete mit insgesamt rund 260 Hektar Fläche. Neben dem Waldviertel sind noch Böden und Klima wie im Mühlviertel oder dem steirischen Leutschach geeignet, um die empfindliche Pflanze zu kultivieren. Allerdings kann mit der gesamten heimischen Erntemenge hochgerechnet nur ein Drittel der in Österreich produzierten Biermenge abgedeckt werden. Hopfenproduktion im großen Stil betreiben in Europa Deutschland mit 16.800 Hektar und Tschechien mit rund 4.300 Hektar Anbaufläche.